Bischof Felix Gmür kommentiert das Instrumentum Laboris
Stärken des Instrumentum Laboris (IL) für die Weltsynode
In das IL fliessen wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem bereits gegangenen synodalen Prozess ein. Das Verweisen auf die konkreten Bedingungen vor Ort, die notwendigen Kontextualisierungen sowie die angestrebte wertschätzende und gleichwürdige Beziehungskultur aller Menschen fällt positiv auf. Das Volk Gottes ist ein zentraler „Akteur“. Hier ist das Zweite Vaticanum gut aufgenommen. Vielfalt wird als Reichtum wahrgenommen. Die Qualität im Bereich Sendung und Bildung mit Blick auf die Fähigkeit, den Glauben zu bezeugen, ist als starker Punkt formuliert.
Was fehlt
Das IL könnte in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit und die Stellung von Laien in der Kirche noch konkreter sein. Das decision-making/decision-taking-Verhältnis ist eher schwammig formuliert. Die Partizipation und Anerkennung von Frauen in Verantwortungs- und Leitungspositionen wird aufgenommen, könnte jedoch stärker berücksichtigt werden. Auch das Thema der Schöpfung, verbunden mit den daraus resultierenden ökologischen und sozialen Fragen, könnte gewichtiger aufgenommen sein. Bei der Regionalisierung und Berücksichtigung ortskirchlicher Kontexte ist nicht erkennbar, wie weit regionale Entscheidungskompetenzen gehen können. Ebenfalls fehlt eine Reflexion, welche Leitungs- und Entscheidungsaufgaben an die Weihe gebunden sind.
Erwartungen und Ziele an die Synodenversammlung 2024 in Rom
Ich hoffe auf einen offenen Dialog über die Subsidiarität und Dezentralisierung der Kirche und auch das Diakonat der Frau im Zusammenhang mit dem angekündigten Zwischenbericht der Studiengruppe 5. Ich wünsche mir, dass regionale Kontexte berücksichtigt werden, um die Vielfalt der Gemeinschaft zu stärken. Die Synode soll einen Raum bieten, in dem unterschiedliche Ansichten respektiert werden und wo bewusst die Stimmen von Minderheiten gehört und ernst genommen werden. So kann die Kirche wirklich inklusiv sein und als „Ort“ von Heimat wahrgenommen werden.
Bischof Felix Gmür
Präsident der Schweizer Bischofskonferenz und Delegierter der Schweizer Bischöfe für die Weltsynode
Im Bild: Bischof Felix Gmür mit Papst Franziskus und Helena Jeppesen-Spuhler, der Delegierten der europäischen Bischofskonferenzen, an der ersten Versammlung der Weltsynode im Oktober 2023.
Synodalitäts-kommission der Schweizer Bischofskonferenz
Commission Synodalité de la Conférence des évêques suisses
Commissione Sinodalità della Conferenza dei vescovi svizzeri