Auftrag und Vermächtnis: Zum Tod von Papst Franciscus

Als am Ostermontag um 1500 Uhr die Glocken ringsum läuteten, sass ich in einem Garten in Diepoldsau und wusste, jetzt ist Papst Franciscus gestorben. Diese Erinnerung wird mir bleiben. Sie kennen das sicher auch. Es gibt Ereignisse, da weiss ich ganz genau, wo ich war, als es geschah.
Für die Synodalitätskommission der Schweizer Bischofskonferenz ist der Tod von Papst Franciscus sehr schmerzlich. Wir verlieren den Vordenker, Mahner und Ermutiger. Papst Franciscus war es, der die Weltkirche zu einer neuen Pilgerschaft zur Erneuerung und Umkehr verpflichtete. Franciscus hatte einen visionären Blick für die Erneuerung der Kirche. Mit dem Hinhören forderte er uns auf, aufmerksam auf die zu hören, die wir gerne überhören und übersehen. Es fällt uns auch heute noch schwer, dieses Hören zu üben und alle zu beteiligen. Die katholische Kirche in der Schweiz ist glücklicherweise seit Jahren synodal unterwegs. Was in kleinen Zellen begann, entwickelt sich über die Zeit zu einem Weg der Erneuerung. Über die Jahre trafen sich Gruppen und Ausschüsse, um den Reformbedarf aufzuzeigen und in einem gemeinsamen Ringen voranzubringen.
Mit der Synodaliätskommission sind wir in einer Erprobungsphase und mit der von Kardinal Grech, Generalsekretär der Synode, angekündigten Umsetzungsphase beginn ein Weg der Bewährung und Veränderung der ganzen Kirche. Jetzt geht es darum, dass wir uns trauen, die Erfahrungen in den lebendigen Alltag zu übernehmen. Synodal erleben hoffentlich auch wir jetzt ein Emmausereignis, wie es am Ostermontag gelesen wird:
30 Und es geschah:
Als er mit ihnen bei Tisch war,
nahm er das Brot,
sprach den Lobpreis,
brach es und gab es ihnen.
31 Da wurden ihre Augen aufgetan
und sie erkannten ihn;
und er entschwand ihren Blicken.
32 Und sie sagten zueinander:
Brannte nicht unser Herz in uns,
als er unterwegs mit uns redete
und uns den Sinn der Schriften eröffnete?
33 Noch in derselben Stunde brachen sie auf
und kehrten nach Jerusalem zurück
und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren.
34 Diese sagten:
Der Herr ist wirklich auferstanden
und ist dem Simon erschienen. (Lk 24.30ff)
Hoffen wir auf brennende Herzen!
Papst Franciscus hinterlässt uns mit dem Schlussdokument ein fertiges Instrument, einen Bauplan für eine Erneuerung der Kirche. So schmerzlich sein Tod ist, so wichtig ist jetzt, dass die synodale Erneuerung in seinem Sinn und Geist Früchte trägt und aufersteht.
Fredy Bihler, Greschäftsführer der Synodalitätskommisison SBK